Die vierte Generation der Batteriespeichersysteme markiert einen bedeutenden Entwicklungsschritt im Bereich der Photovoltaik-Speicherlösungen. Mit dem HVB präsentiert der Hersteller ein System, das auf der bewährten Blade-Battery-Technologie basiert und erstmals aus dem Elektromobilitätssektor in den Heimspeicherbereich übertragen wurde. Parallel dazu erhalten die etablierten Modelle HVS und HVM eine Aktualisierung zu HVS+ und HVM+, die moderne Steuerungstechnik mit bewährter Zellchemie verbindet.
Diese Entwicklung bringt spürbare Veränderungen für Installateure und Anlagenbetreiber mit sich. Die neue Speichergeneration verspricht höhere Energiedichte bei gleichzeitig kompakterer Bauweise. Für Sie bedeutet das mehr Flexibilität bei der Anlagenplanung, insbesondere wenn räumliche Gegebenheiten eine Rolle spielen. Die technologischen Neuerungen betreffen nicht nur die Leistungsfähigkeit der Systeme, sondern auch deren Installation und Integration in bestehende oder neue Photovoltaikanlagen.
Dieser Artikel beleuchtet die wesentlichen Merkmale der neuen Systeme, vergleicht die unterschiedlichen Modellvarianten und gibt Ihnen konkrete Entscheidungshilfen an die Hand. Sie erfahren, welche Wechselrichter mit den jeweiligen Speichern kompatibel sind und für welche Anwendungsfälle sich die einzelnen Systeme am besten eignen.
Was ist der BYD HVB Speicher?
Der HVB repräsentiert die vierte Batteriegeneration und setzt auf Blade-Battery-Zellen, die ursprünglich für Elektrofahrzeuge entwickelt wurden. Diese Zellentechnologie unterscheidet sich grundlegend von herkömmlichen Speicherbatterien durch ihre besondere Bauform: Die Zellen sind flach und lang gestreckt, was eine effizientere Raumnutzung ermöglicht. Bei der Übertragung ins Heimspeichersegment wurden die Zellen speziell an die Anforderungen stationärer Energiespeicherung angepasst.
Das System bietet eine Speicherkapazität zwischen 5,94 und 29,69 kWh pro Einheit. Durch die Parallelschaltung von bis zu drei Systemen lässt sich die Gesamtkapazität auf 89,07 kWh erweitern. Diese Skalierbarkeit macht den Speicher für verschiedene Einsatzgebiete interessant:
- Einfamilienhäuser mit erhöhtem Energiebedarf
- Kleinere Gewerbebetriebe mit Tagesbetrieb
- Anlagen mit geplanter Erweiterung
Die modulare Architektur erlaubt es, zwischen zwei und zehn Batteriemodulen pro Speichersystem zu verbauen. Ein wesentliches Merkmal ist die LiFePO4-Technologie, die für hohe thermische Stabilität und Langlebigkeit steht. Die Zyklenfestigkeit liegt bei mindestens 5.000 Vollzyklen, was eine langjährige Nutzung bei gleichbleibender Leistung ermöglicht.
Die wichtigsten Neuerungen im Überblick
Die Energiedichte erreicht 139 Prozent im Vergleich zu den Vorgängermodellen. Dieser Wert ergibt sich aus der optimierten Zellgeometrie und effizienteren Raumnutzung innerhalb der Module. Praktisch bedeutet das: Dieselbe Speicherkapazität benötigt deutlich weniger Platz, was insbesondere bei beengten Installationsorten einen entscheidenden Vorteil darstellt. Ein Turm mit 30 kWh Kapazität erreicht lediglich 1,30 Meter Höhe, während ältere Systeme für diese Leistung mehr Raum beanspruchen.
Zentrale Verbesserungen der neuen Generation:
- Reduziertes Modulgewicht: Nur 27 kg statt 38 kg pro Modul
- BCU 2.0: Keine interne Verkabelung mehr erforderlich
- Autobalance-Funktion: Automatischer Ladestandsausgleich
- App-basierte Steuerung: Inbetriebnahme und Monitoring per Smartphone
- Ferndiagnose: Service-Einsätze können reduziert werden
Das Gewicht einzelner Module liegt bei 27 Kilogramm. Gegenüber den 38 Kilogramm schweren Vorgängermodulen erleichtert dies die Handhabung erheblich. Eine Einzelperson kann die Module problemlos transportieren und positionieren, was die Installation beschleunigt und das Verletzungsrisiko minimiert. Die neue Batteriesteuerungseinheit BCU 2.0 eliminiert interne Verkabelungsarbeiten zwischen den Modulen. Die Verbindung erfolgt rein mechanisch durch Stapeln, ähnlich einem Stecksystem.
BYD HVS+ und HVM+: Die Updates der bewährten Systeme
Die Plus-Varianten markieren eine Weiterentwicklung der etablierten HVS und HVM Modelle. Das Update bezieht sich primär auf die Steuerungstechnik und Software-Architektur. Beide Systeme erhalten dieselbe BCU und Softwarebasis wie der neue HVB, behalten jedoch ihre ursprüngliche Zellentechnologie bei. Dadurch profitieren Anwender von modernen Funktionen wie App-basierter Steuerung und Ferndiagnose, während die bewährte Batterietechnik unverändert bleibt.
Technische Übersicht der Speichersysteme:
| Modell | Module pro Speicher | Kapazitätsbereich | Max. Kapazität (3 Systeme) | Modulgewicht |
|---|---|---|---|---|
| BYD HVB | 2–10 | 5,94–29,69 kWh | 89,07 kWh | 27 kg |
| BYD HVM+ | 3–8 | 8,3–22,1 kWh | 66,3 kWh | 38 kg |
| BYD HVS+ | 2–5 | 5,1–12,8 kWh | 38,4 kWh | 38 kg |
Wichtige Kompatibilitätshinweise:
- HVS+ und HVM+ lassen sich nicht mit HVB-Modulen parallel schalten
- Bestehende HVS/HVM Systeme können nicht mit Plus-Modulen erweitert werden
- Die neue BCU ist mit älteren Steuerungseinheiten nicht kompatibel
Der HVS+ eignet sich besonders für Bestandsanlagen, da er eine breite Wechselrichter-Kompatibilität aufweist. Für Sie als Planer bedeutet dies mehr Auswahlmöglichkeiten bei der Systemintegration und höhere Flexibilität bei Nachrüstungen.
Kompatibilität mit Wechselrichtern
Die Wechselrichter-Auswahl beeinflusst maßgeblich die Systemauslegung und spätere Erweiterbarkeit. Der HVB arbeitet derzeit mit ausgewählten Wechselrichterserien zusammen. Diese begrenzte Kompatibilität resultiert aus den spezifischen Kommunikationsprotokollen und Leistungsparametern der neuen Blade-Battery-Technologie.
Wechselrichter-Kompatibilität im Überblick (Shop-Sortiment):
| Hersteller/Serie | BYD HVB | BYD HVM/HVS | BYD HVM+/HVS+ |
|---|---|---|---|
| Fronius Symo Gen24 Plus | ❌ Nein | ✅ Ja | ❌ Nein |
| Fronius Verto Plus | ✅ Ja | ❌ Nein | ❌ Nein |
| GoodWe GW8KN-ET/GW10KN-ET PLUS | ❌ Nein | ✅ Ja | ✅ Ja |
| Kostal PLENTICORE G3 | ✅ Ja | ✅ Ja | ✅ Ja |
| Solis S6 Hybrid Wechselrichter | ❌ Nein | ✅ Ja | ✅ Ja |
| SolarEdge RWS/RWB Series | ❌ Nein | ✅ Ja | ❌ Nein |
| Sungrow SH-RT Serie | ❌ Nein | ✅ Ja | ✅ Ja |
Kompatible Wechselrichter für BYD HVB:

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+43 676 88731200 9-12 Uhr werktags info@pv-24.at
- Fronius Verto Plus Serie (15.0, 17.5, 20.0, 25.0, 30.0, 33.3 kW)
- Kostal PLENTICORE G3 (S, M, L Varianten)
Kompatible Wechselrichter für HVS+ und HVM+:
- GoodWe GW8KN-ET PLUS und GW10KN-ET PLUS (mit Backup-Funktion)
- Kostal PLENTICORE G3 (alle Leistungsklassen)
- Solis S6 Hybrid Wechselrichter (6 kW, 8 kW, 12 kW, 15 kW, 20 kW, 30 kW, 40 kW, 50 kW)
- Sungrow SH-RT Serie (5 kW, 8 kW, 10 kW)
Bei der Planung sollten Sie beachten:
- Die Kompatibilitätsliste kann sich mit Firmware-Updates erweitern
- Für Neuanlagen empfiehlt sich ein HVB-kompatibler Wechselrichter (Fronius Verto Plus oder Kostal PLENTICORE G3)
- Bei Bestandsanlagen immer zuerst die Wechselrichter-Kompatibilität prüfen
Diese Vorgehensweise vermeidet kostspielige Fehlplanungen und nachträgliche Systemanpassungen.
Installation und Inbetriebnahme
Der Aufbau folgt dem bewährten Turmprinzip mit stapelbaren Modulen. Jedes Modul verfügt über mechanische Verbindungselemente, die präzises Positionieren ermöglichen. Die reduzierte Modulmasse von 27 Kilogramm erlaubt die Montage durch eine einzelne Person, was Personalkosten senkt und die Installation flexibler gestaltet. Die Module fügen sich durch ihr Stecksystem zusammen, ohne dass Sie Kabel zwischen den einzelnen Batterieelementen verlegen müssen.
Installationsvorteile im Detail:
- Kein Verkabelungsaufwand: BCU 2.0 macht interne Kabel überflüssig
- Leichtere Handhabung: 11 kg weniger pro Modul als Vorgänger
- Schnellerer Aufbau: Stecksystem ermöglicht zügige Montage
- Einzelperson-Montage: Module können allein gehandhabt werden
Die Autobalance-Funktion übernimmt die Ladestandsangleichung automatisch. Früher mussten alle Module vor der Erweiterung auf einen einheitlichen Ladestand gebracht werden, typischerweise 30 Prozent. Dieser Prozess entfällt nun komplett. Sie können ein neues Modul unabhängig von seinem aktuellen Ladestand in ein bestehendes System integrieren.
Die Inbetriebnahme erfolgt über eine dedizierte Smartphone-Anwendung. Dort nehmen Sie alle Grundeinstellungen vor, konfigurieren Betriebsparameter und führen den ersten Systemcheck durch. Die App dient gleichzeitig als Monitoring-Tool für den laufenden Betrieb und ermöglicht Ferndiagnose bei Störungen. Software-Updates lassen sich ebenfalls über die Anwendung einspielen, was Servicebesuche reduziert und die Systemaktualität gewährleistet.
Für welche Anwendungen eignen sich die Systeme?
Der HVB empfiehlt sich primär für Neuanlagen mit begrenztem Installationsraum. Seine hohe Energiedichte macht ihn zur ersten Wahl, wenn maximale Speicherkapazität auf minimaler Fläche gefragt ist. Auch für größere Gewerbeprojekte bietet der HVB Vorteile, da sich durch Parallelschaltung Kapazitäten bis 89,07 kWh realisieren lassen.
Einsatzempfehlungen nach System:
BYD HVB – ideal für:
- Neuanlagen mit begrenztem Platzangebot
- Moderne Einfamilienhäuser mit kleinen Technikräumen
- Gewerbeprojekte mit hohem Speicherbedarf
- Anlagen, bei denen maximale Energiedichte gefordert ist
- Kombination mit Fronius Verto Plus oder Kostal PLENTICORE G3
BYD HVS+ – geeignet für:
- Kleinere Wohnobjekte (5,1–12,8 kWh Bedarf)
- Bestandsanlagen mit GoodWe, Solis oder Sungrow Wechselrichtern
- Einfamilienhäuser mit durchschnittlichem Verbrauch
- Nachrüstungen ohne kompletten Systemtausch
BYD HVM+ – passend für:
- Größere Einfamilienhäuser mit erhöhtem Energiebedarf
- Mehrfamilienhäuser mit gemeinschaftlicher Energieversorgung
- Kleine Gewerbebetriebe (8,3–22,1 kWh pro System)
- Bestandsanlagen mit Erweiterungswunsch
- Kombination mit breiter Wechselrichter-Auswahl
Bei Bestandsanlagen prüfen Sie zunächst, ob Ihr vorhandener Wechselrichter die neue Blade-Battery-Technologie unterstützt. Falls nicht, bieten HVS+ oder HVM+ oft die praktikablere Lösung ohne Wechselrichtertausch. Besonders die Kompatibilität mit Kostal PLENTICORE G3 macht beide Systeme flexibel einsetzbar.
Fazit: Welcher BYD Speicher passt zu Ihnen?
Die neue Speichergeneration bietet differenzierte Lösungen für unterschiedliche Anforderungsprofile. Der HVB punktet mit maximaler Energiedichte und modernster Zelltechnologie, verlangt aber nach kompatiblen Wechselrichtern wie Fronius Verto Plus oder Kostal PLENTICORE G3. Er stellt die Zukunft der Heimspeichertechnik dar und eignet sich hervorragend für Neuinstallationen mit ambitionierten Leistungsanforderungen. Die kompakte Bauweise und das geringe Modulgewicht erleichtern Installation und Wartung spürbar.
HVS+ und HVM+ schließen die Lücke zu Bestandsanlagen und bieten moderne Steuerungstechnik bei bewährter Zellchemie. Ihre breite Wechselrichter-Kompatibilität – insbesondere mit GoodWe, Kostal, Solis und Sungrow – macht sie zur pragmatischen Wahl für Nachrüstungen. Sie erhalten aktuelle Funktionen wie App-Steuerung und Ferndiagnose, ohne das Gesamtsystem erneuern zu müssen.
Entscheidungskriterien auf einen Blick:
- Neuanlage + begrenzter Platz → BYD HVB mit Fronius Verto Plus oder Kostal PLENTICORE G3
- Bestandsanlage + vorhandener Wechselrichter → HVS+ oder HVM+ (breite Kompatibilität)
- Maximale Kapazität gefordert → BYD HVB (bis 89 kWh)
- Kleine bis mittlere Anlagen → HVS+ (bis 38,4 kWh)
- Mittlere bis größere Anlagen → HVM+ (bis 66,3 kWh)
- Gewerbeanlagen → Solis S6 (20-50 kW) mit HVS+/HVM+
Ihre Entscheidung sollte auf einer gründlichen Analyse der örtlichen Gegebenheiten, des Energiebedarfs und der vorhandenen Systemkomponenten basieren. Die neue Speichergeneration bietet für nahezu jedes Szenario eine passende Lösung – entscheidend ist die sorgfältige Auswahl entsprechend Ihrer spezifischen Anforderungen.




